Was bedeutet für mich Altern? Ist der Prozess im Wandel? Wie relevant ist dies überhaupt für die meinen beruflichen Werdegang, wie relevant für mich persönlich?
All diese Fragen schossen mir schon bei dem ersten Öffnen der Kongress- Webseite durch den Kopf und begleiten mich noch über den Kongress- Abschluss hinaus. Im Eifer des Medizinstudiums und einer Dissertation, deren Ergebnisse ich in Berlin vorstellen durfte, verliere ich manchmal solche großen Fragen aus den Augen.
Umso mehr habe ich die Auseinandersetzung mit der Thematik an den drei intensiven Kongresstage in der Urania genossen und diese Fragen mit anderen Teilnehmenden und Stipendiat:innen diskutiert. Beantworten kann ich sie für mich persönlich nun etwas besser. Altern verdient in meinem persönlichen und beruflichen Dasein deutlich mehr Aufmerksamkeit. Bereits ab der Geburt, wenn nicht sogar ab der Zeugung, beginnen wir zu altern. Und das bedeutet nicht unbedingt Falten, Rückenschmerzen und das Hoffen auf einen Besuch der Enkelkinder, sondern heutzutage so viel mehr. Diverse wortgewandte und vielseitig interessierte Rednerinnen und Redner haben das Altern immer wieder zu einem wertvollen, uns alle vereinenden und durchaus spannenden Prozess werden lassen. In Vorträgen, deren Titel von der Eizellspende bis zur Demenz, von Klimawandel bis zum Rassismus reichten, konnte ich immer wieder den Bezug finden zu einem sich ständig verändernden Körper, einer sich ständig verändernden Psyche und Wahrnehmung und einer sich ebenso pausenlos verändernden Umwelt und Gesellschaft. Die wage Befürchtung meinerseits, desillusioniert und ernüchtert von diesen schweren Themen aus den Kongresstagen zurück in meine Heimat Kiel zu kehren, hat sich glücklicherweise nicht bestätigt- im Gegenteil. All diese Menschen haben diese Themen und Herausforderungen unserer modernen Welt nicht nur aufgezeigt und ganz genau beleuchtet, sondern auch immer wieder Ideen und Veränderungsvorschläge dazu präsentiert. Denn jeder dieser Menschen altert auch selbst, bekommt dabei offensichtlich nicht nur ein oder zwei graue Haare, sondern auch Wissensanhäufung, Flexibilität im Umgang mit Veränderungen und offensichtlich wissenschaftlichem Know-How bei der Durchführung von Studien, die uns allen helfen, weiterhin diese Prozesse zu verstehen und zu bewältigen.
Ich bin sehr dankbar, Teil dieses Erfahrungsaustausches gewesen zu sein und hoffe, dass meine zukünftige Arbeit als Ärztin immer einen Funken dieses Elans, der Begeisterung für den sich wandelnden Menschen und seine Bedürfnisse, und die Wertschätzung des Alters in sich tragen wird.
Vivien Meurer, Medizinstudierende im 12. Semester