Wenn hunderte Menschen zwischen Kleist, Newton und Einstein hin- und herpendeln… Dann ist der DGPM-Kongress wieder in der Urania! Und die von mir schon oft gehörte Aussage aus der Überschrift stimmte einmal nicht. Für mich als Erstling mit unbedarftem Architektur-Interesse war es eine interessante Erfahrung, an welchen Stellen Treppen versteckt sein können – und damit war ich definitiv nicht allein. „Wenn hier nicht so viele Leute wären, würde ich denken, wir sind hier falsch!“, hörte ich eine Kollegin sagen. Letztlich fand ich jedoch immer den richtigen Saal, und das auch rechtzeitig – zum Vortrag von Prof. Henningsen zu den Thesen seines neuen Buches hatte sich wohl jemand in der Raum-Zeit-Planung vertan, sodass diverse Interessierte den Raum wieder räumen mussten. (Seltsam, in überfüllten Semester-Anfangs-Vorlesungen galten wohl noch andere Brandschutzbestimmungen!?) Auch wenn es mein erster Kongress war, hat dieser meine Erwartungen in puncto Aktualität und Themenvielfalt voll und ganz erfüllt. Für mich bedeutet Psychosomatik ein „Mehr“ für Menschen als Neuro- und Biologie. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass in vielen anderen Fächern „Spiritualität in der Therapie“ eine große Rolle spielt, oder dass der Abschlussvortrag von einer fachfremden Publizistin gehalten würde. Bei „uns“ aber geht das – und dafür liebe ich dieses Fach.
Einige Gesichter persönlich zu treffen, neue Leute kennenzulernen und dank der „Perspektive Psychosomatik“ einmal wieder das Gefühl zu haben: Ich bin ja doch nicht allein, hat den Kongress auch in dieser Hinsicht bereichernd gemacht. Ich freue mich auf nächstes Jahr. Goethe war zwar in der Raumbenennung nicht präsent, trotzdem gilt für mich: Hier bin ich Mensch, hier will ich (wieder) sein!
Peggy Töpfer,
Leipzig Ärztin in Weiterbildung für Psychosomatik und Psychotherapie