Betrachtet man den Titel “Psychosomatik in unruhigen Zeiten – Vertrautes und Visionen”, so habe ich persönlich vieles an Themen und Kritiken erwartet, der Klimawandel stand aber eher hinten an, wenn ich ehrlich bin. Dass dieser aber durchaus sehr gut in die Debatte der Psychosomatischen Medizin und Psychotherapie passt, hat der, wie ich finde, sehr gelungene und wach rüttelnde Festvortrag von Herrn Prof. Dr. Dr. Schellnhuber gezeigt. Diese Vielfalt an Themen und Perspektiven zog sich auch durch die Symposien und Plenarveranstaltungen der drei Kongresstage. So reichten diese von Ernährungsproblematiken, über die Integration von Flüchtlingen oder die Betrachtung von Patientinnen und Patienten und deren Therapieerfolg aus der Perspektive von (Sinus-)Milieu-Zuordnungen bis hin zur Internetsucht. Genau dieses breite Spektrum an Inhalten hat mich dazu bewogen, als Psychologin ein zweites Mal am Kongress teilzunehmen. Anfängliche Zweifel bezüglich der Passung der eigenen Qualifikation und Expertise zu den Anforderungen und Standards des Kongresses wurden bereits vor Beginn des Kongresses durch einen Blick in das Programm schnell ausgeräumt und spätestens durch die Teilnahme an den Veranstaltungen wurde deutlich, dass es in dieser Themenvielfalt auch für mich mehr passende Inhalte gab als ich mir hätte anhören können.
Besonders dankbar bin ich den Organisatorinnen und Organisatoren des Kongresses für ihre Offenheit gegenüber neuen Themengebieten. So habe ich bereits im zweiten Jahr in Folge die wertvolle Erfahrung gemacht, einen Vortrag über ein relativ neues und in der öffentlichen Wahrnehmung oftmals kontrovers diskutiertes Thema (der „Hochsensitivität“) vor einem sehr interessierten und offenen Publikum halten zu dürfen. Insbesondere die Annäherung dessen aus einer persönlichkeitspsychologischen Perspektive findet (abgesehen von den diagnostizierbaren Persönlichkeitsstörungen) doch eher selten den Zugang zu psychosomatischen Themen. Die anschließende Diskussion war von äußerst großer Wertschätzung geprägt und hat mich selbst in vielerlei Hinsicht zum weiteren Nachdenken und Nachverfolgen angeregt.
Insgesamt war der Kongress in diesem Jahr durch viel Vertrautes, aber auch viel Neues und Visionäres durchzogen und bot für nahezu alle Interessens- und Wissensgebiete wertvolle Anregungen und inspirierende Vorträge. Er hat mich dem Gebiet der Psychosomatik nähergebracht, ich habe nun ein besseres Verständnis davon, was man sich unter diesem Fachgebet vorstellen kann – und er stellt mittlerweile für mich eine mögliche berufliche Perspektive dar.
Vielen Dank für einen inspirierenden, motivierenden und interessanten Kongress, ich plane auch im am nächsten Kongress teilzunehmen.
Blogbeitrag von Teresa Tillmann