Von Johanna Schmidt
Psychologiestudentin im Master
FAU Erlangen-Nürnberg
Als Psychologiestudentin gehöre ich vermutlich zu einer etwas kleineren Gruppe der Teilnehmenden am diesjährigen Kongress der DGPM. Doch das heißt auf keinen Fall, dass dieser nicht bereichernd für mich war – im Gegenteil!
Auf den Kongress wurde ich durch meinen Bachelorarbeitsbetreuer aufmerksam. Er war derjenige, der mich dazu ermutigte, mich für eine Posterpräsentation meiner Bachelorarbeit zu bewerben. Dass ich hierfür eine Zusage und somit die Möglichkeit bekommen habe, die Ergebnisse dieser Arbeit in einem größeren Rahmen vorzustellen, freute mich sehr! So war dies der erste wissenschaftliche Kon-gress, an dem ich teilnahm. Ich habe schon oft Berichte davon von Dozierenden, bei denen ich stu-dentische Hilfskraft war, gehört und mich somit umso mehr gefreut, dass ich nun auch die Chance hatte solche eine Veranstaltung kennenzulernen und live mitzuerleben.
Vor allem die Diversität der Teilnehmenden habe ich sehr geschätzt. Als Psychologiestudentin kam ich außerhalb von Praktika nur wenig mit Ärzt:innen, Kreativtherapeut:innen und Pflegekräften in Kon-takt, genau dieser Austausch ist aber unheimlich wichtig! Dieser wurde für mich auch gut durch das Motto des diesjährigen Kongresses widergespiegelt. So ist meiner Meinung nach auch zwischen den verschiedenen Berufsgruppen die „Gap“ oft zu groß – ein solcher Kongress bietet die perfekte Mög-lichkeit sich auszutauschen und diese „Gap“ zu überbrücken.
Doch auch im Rahmen meiner vorgestellten Studie konnte ich Erfahrungen mit diesem Motto sam-meln: Ich habe ein Seminar zur Verbesserung der Achtsamkeit, des Stressempfindens und des Mit-gefühls für Mitarbeitende einer neurologischen Rehaklinik evaluiert. Diese Studie wurde direkt im Ar-beitsalltag der Teilnehmenden durchgeführt, wodurch Forschung und Praxis gut miteinander verbun-den wurden. Auch das Stichwort „Mind“ wurde durch die Mindfulness im Achtsamkeitsseminar reprä-sentiert. Da das Stresspotential bei den Berufsbildern im Gesundheitsdienstleistungssektor sehr hoch ist, war es unser Ziel den Mitarbeitenden mit Achtsamkeit eine Hilfe zum Umgang mit diesen schwie-rigen Situationen zu geben. Damit hatten wir Erfolg, denn der erlebte Stress und die Achtsamkeit verbesserten sich. Somit konnte hier die Forschung direkt in die Praxis implementiert werden. Noch mehr freute es mich dann natürlich auf dem Kongress zu sehen, dass dieser Dialog auch in unzähli-gen anderen Studien geschaffen werden konnte.
Doch nicht nur die Vorstellung unserer Studie, sondern vor allem auch meine Vorliebe für den Fach-bereich Psychosomatik motivierten mich zur Kongressteilnahme. Psychosomatik ist ein Gebiet, das mich schon immer sehr interessiert. Dieses konnte ich nun in meinem Master auch mehr vertiefen, da ich Psychosomatik als Nebenfach mit einem inkludierten Praktikum auf der psychosomatischen Station des Universitätsklinikums Erlangen belege. Da dieses Modul an meiner Universität als ein Fach der Medizin angeboten wird, konnte ich auch hier vom vertieften Austausch mit Mediziner:innen profitieren. Es ist stets spannend zu sehen, wie unterschiedlich und doch gleich Blickwinkel sein kön-nen und wie viel man von den Herangehensweisen einer anderen Disziplin lernen kann. An der Psy-chosomatik schätze ich vor allem die ganzheitliche Betrachtungsweise des Menschen als eine geis-tig-seelisch-sozial-körperliche Einheit, die im Alltag häufig vernachlässigt wird. Ich finde es immer wieder faszinierend, wie eng doch unser physisches und psychisches Wohlbefinden zusammenhän-gen und wie eine therapeutische Behandlung nachweislich dazu beitragen kann, die Lebensqualität der Betroffenen wieder zu verbessern. Die Verbreitung der Erkenntnisse über psychosomatische Er-krankungen wird meiner Meinung nach heutzutage immer wichtiger – wozu der Kongress der DGPM einen großen Beitrag leistet.
Daneben halte ich auch die Forschung als Berufsfeld für eine spannende Herausforderung, die viel persönliches Engagement und Interesse erfordert. Durch die Teilnahme am Kongress konnte ich auch hier noch zusätzliche Einblicke in unterschiedliche Forschungsgebiete gewinnen und durch den Kontakt mit weiteren Wissenschaftler:innen meinen Horizont diesbezüglich erweitern. So konnte ich erneut erkennen, dass ich doch sehr Lust und große Motivation für eine Promotion nach meinem Masterstudium hätte.
Beim Kongress selber fand ich besonders die allgemeinen Slots zur Therapieforschung und zu kon-kreten Störungsbildern, im Spezifischen v.a. zu Angststörungen, spannend. Dieses Interesse vertiefe ich aktuell auch in meiner Masterarbeit und konnte somit noch weitere Erkenntnisse gewinnen. Da-neben konnte ich im Slot des Jungen Forums des DGPMs auch einen Eindruck der Probleme von jungen Menschen in anderen verwandten Berufsgruppen bekommen: So setze ich mich bei uns in der Fachschaft und der PsyFako viel für die Reformierung des Studiengangs und der Weiterbildung zur Psychotherapeutin ein und konnte nun sehen, dass z.B. viele Mediziner:innen in ihrer Facharz-tausbildung mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben. Hier könnte ein stärkerer Austausch in Zu-kunft beiden Gruppen durchaus nützlich sein.
Besonders wichtig fand ich auch die Worte des Kongresspräsidenten Prof. Dr. med. Volker Köllner zum Thema Selbstfürsorge. Ich selbst war zu Beginn des Kongresses sehr motiviert und hätte am liebsten an jedem Slot teilgenommen. So musste ich aber auch schnell merken, dass ich dafür die Aufnahmekapazität nicht hätte. Durch das konkrete Festlegen auf weniger Slots konnte ich mich mehr auf diese freuen, beim Zuhören besser folgen und mich auch im Nachhinein noch ausführlicher damit gedanklich beschäftigen und recherchieren.
Alles in allem kann ich nur sagen, dass ich von der Teilnahme am diesjährigen Kongress der DGPM nicht nur fachliche Eindrücke gewinnen konnte, sondern auch sehr von der Diversität, Offenheit und dem Engagement der Teilnehmenden profitiert habe und somit dies nur jedem empfehlen kann. Ich möchte mich hiermit auch nochmal für das Stipendium bei dem DKPM, dem DGPM und der Schön Klinik und somit für die finanzielle Erleichterung und den vertieften Austausch mit dem jungen Forum bedanken!
Ich freue mich schon auf den Kongress nächstes Jahr – hoffentlich dann vor Ort!
Von Johanna Schmidt
Psychologiestudentin im Master
FAU Erlangen-Nürnberg