Der Deutsche Kongress für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie ist eine der wichtigsten Veranstaltungen für Fachleute auf dem Gebiet der psychosomatischen Gesundheit in Deutschland. Im Jahr 2023 stand der Kongress unter dem Thema „Alter im Wandel – Perspektiven und Handlungsfelder“, das eine Vielzahl von Fragen rund um das Thema Alter aufwarf und diskutierte. In diesem Blogbeitrag möchte ich meine Erfahrungen und Eindrücke von meiner Teilnahme als Stipendiatin und verhaltenstherapeutische Psychotherapeutin in Ausbildung an diesem Kongress teilen.
Die Veranstaltung fand vom 3.5.-5.5. im Urania Berlin statt und zog eine Vielzahl von Expert:innen und Fachleuten aus ganz Deutschland aber auch Arbeitsgruppen aus den USA, Kuba und Japan an. Der Kongress bot eine breite Palette von Vorträgen, Arbeitsgruppen und Workshops an, die sich vor allem auf das Thema „Alter im Wandel“ konzentrierten, aber nicht nur. Aktuelle Themen wie z.B. die Auswirkungen des Klimawandels auf psychische Erkrankungen; psychosomatische Belastung bei (post-)Migration oder neuste Studien zu Long-Covid behandelten. Ich hatte die Möglichkeit, viele neue Ideen und Perspektiven zu sammeln.
Eines der Hauptthemen des Kongresses war die zunehmende Alterung der Bevölkerung und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft und das Gesundheitssystem. Experten präsentierten Forschungsergebnisse und diskutierten die Herausforderungen, die sich aus der steigenden Zahl älterer Menschen ergeben, insbesondere in Bezug auf die Pflege und Unterstützung von älteren Menschen. Ein Thema, welches mich als Psychologin und Privatperson stark interessiert: auch meine Oma leidet seit vielen Jahren an einer Angststörung und vor zwei Wochen wurde Demenz bei ihr diagnostiziert. Häufig fühlte ich, aber auch andere Familienmitglieder, uns hilflos. Ich ertappte mich selbst bei der Vorstellung, „in ihrem Alter kann man doch mit Psychotherapie nichts mehr bewirken“. Symptome psychischer Erkrankungen werden häufig dem Alterungsprozess zugeschrieben und bleiben unerkannt oder werden selbst bei Diagnose nur noch medikamentös behandelt. Dass es andere Möglichkeiten gibt und die Effekte von Psychotherapie im Alter deutlich in Studien nachgewiesen werden konnten, erweiterte meine bisherige Sichtweise.
In den Pausen zwischen den Vorträgen hatte ich die Möglichkeit, mich mit anderen Fachleuten auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen. Es war inspirierend, mit Expert:innen aus verschiedenen nd Fachgebieten zusammenzukommen und Ideen für die Praxis auszutauschen.
Insgesamt war meine Teilnahme am Deutschen Kongress für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie 2023 eine äußerst positive Erfahrung. Ich habe viele neue Ideen und Anregungen mitgenommen, die ich in meiner Arbeit als Psychotherapeutin – aber auch als Enkeltochter – nutzen werde. Ich freue mich bereits auf den nächsten Kongress!